Während die Eltern mit Migrationshintergrund in Seminaren den Pflegeberuf erlernen, lernen deren kleine Kinder in der Kindergruppe „Kunterbunt“ die deutsche Sprache. Chancengleichheit von klein auf: Für diese gute Idee gibt’s 10.000 EUR Fördermittel von der Bildungslotterie. Zugute kommt das Geld dem Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V., der das Projekt „Frühkindliche Sprachförderung für Kinder geflüchteter Eltern“ ins Leben gerufen hat.

Johnny kommt aus Syrien, Mohan aus Afghanistan. Die Jungs aus der Kindergruppe „Kunterbunt“ sind zwei und drei Jahre alt. Sie brabbeln vor sich hin, wie kleine Kinder halt so brabbeln. Aber sie brabbeln nicht auf Deutsch. Denn oftmals hören Flüchtlingskinder zuhause ausschließlich die Muttersprache ihrer Eltern und haben erst mit Eintritt in den Kindergarten oder die Schule die Chance, die Sprache ihres neuen Heimatlandes zu erlernen. Das kann sich negativ auswirken auf den weiteren Bildungs- und Lebensweg der Kinder. An dieser Stelle setzt der Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe an – und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Eltern haben dank der Kinderbetreuung den Kopf frei, in den Fachseminaren für Altenpflege ihren Lernstoff zu bewältigen. Und die Kinder finden direkt neben den Seminarräumen in den Räumlichkeiten der Kindergruppe Gelegenheit, mit Kindern gleichen Alters und gleicher Flüchtlingsgeschichte gemeinsam Deutsch zu lernen.

„Integration beginnt mit Sprache! Und schon in den ersten Lebensjahren eines Kindes wird der Grundstein für die spätere Schullaufbahn gelegt. Deshalb ist es gerade für Kinder mit Migrationshintergrund wichtig, früh Kontakt zur deutschen Sprache zu erhalten und gezielt gefördert zu werden. Nur so erhalten sie die gleichen Bildungschancen wie ihre deutschen Klassenkameraden und später eine gute berufliche Perspektive.“

Birgit Schierbaum, Abteilungsleitung Integration & Sprache

Von viertel nach 9 bis viertel nach 1 kümmern sich zwei Erzieherinnen um die insgesamt 20 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren. Wer von den Kindern bereits sprechen kann, der spricht anfangs Kurdisch, Persisch oder Arabisch. Nach und nach lernen die Kinder Deutsch. Und das spielend leicht: Sie singen gemeinsam Lieder mit ihren Stofftieren, sie sagen Reime auf, sie lauschen Geschichten und Märchen, die ihnen die beiden Erzieherinnen erzählen. So sollen sie schon in ganz jungen Jahren deutschen Kindern gegenüber in Bezug auf Schullaufbahn und späteren Karrieren im Berufsleben in nichts nachstehen. Die 10.000 EUR Fördermittel der Bildungslotterie kommen da wie gerufen: Mit dem Geld will der Bonner Verein grundsätzlich den künftigen Betrieb der Kindergruppe sicherstellen, weiteres Personal für die Gruppe einstellen und die Angebote der Kinderbetreuung erweitern.

„Chancengleichheit ist ein ganz großes Thema für die Bildungslotterie“, betont Prof. Andreas Schlüter, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Bildungs-Chancen-Lotterie. „Menschen sollen unabhängig von Herkunft, Kultur, Alter, Geschlecht oder sozialer Situation ihre individuellen Potenziale und Talente entfalten. Genau das möge den Kindern der Kindergruppe ‚Kunterbunt‘ – auch dank der Fördermittel der Bildungslotterie – gelingen.“ Dafür wünscht die Bildungslotterie im Namen aller ihrer Mitspieler, die diese Förderung persönlich erst möglich gemacht haben, von Herzen viel Erfolg und alles Gute!