Obwohl in Deutschland die allgemeine Schulpflicht gilt, kommt es vor, dass Kinder und Jugendliche die oft unentschuldigt fehlen oder im Unterricht dauerhaft verhaltensauffällig sind, vom Klassenverband ausgeschlossen werden. Der Verein ChangeWriters e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, mittels Verbesserung des Schüler-Lehrer-Verhältnisses den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern, die als „unbeschulbar“ gelten, zu fördern. Die Bildungslotterie unterstützt ChangeWriters dabei mit Fördergeldern in Höhe von 8.000 Euro.

„Es funktioniert tatsächlich, obwohl ich es am Anfang kaum glauben konnte“ sagt Geschäftsführer Jörg Knüfken über die ChangeWriters-Methoden. 2010 hat er als Schulsozialarbeiter an Hauptschulen zum ersten Mal nach dem amerikanischen Vorbild der Freedom Writers mit Schülerinnen und Schülern Tagebuch geschrieben. Es gelang ihm, ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen und die Jugendlichen so zu stärken, dass sie den Abschluss geschafft und ihren Weg in die Gesellschaft gefunden haben. Die Freedom Writers gehen auf die Lehrerin Erin Gruwell zurück, die Mitte der 90er Jahre eine Klasse „unbeschulbarer“ Kinder an einer Schule in Los Angeles unterrichtet hat. Sie fand einen Zugang zu diesen Schülerinnen und Schülern. Sie gab ihnen mittels Tagebucharbeit und anderer Methoden Raum sich zu öffnen und einander anders wahrzunehmen.

Um ihre Methoden an Lehrkräfte weiterzugeben, kommen die ChangeWriters für Praxisseminare an die Schulen. Es wird gezeigt, wie der Beziehungsaufbau zu Schülerinnen und Schülern gelingt – konstruktiv und nachhaltig. Lehrkräfte erfahren, wie sie Jugendliche unterstützen können, eigene Stärken, Potenziale und Ziele kennenzulernen. Die ChangeWriters-Methoden geben dabei Sicherheit und sorgen für Entlastung im beruflichen Alltag. Das Erlebnis, aktiv zu positiven Veränderungen beizutragen, motiviert die Lernenden selbst Verantwortung für die erfolgreiche Gestaltung von Schullaufbahn und Lebensweg zu übernehmen. „In unserem Praxisseminar erlernen Lehrinnen und Lehrer Methoden, wie sie gelingende Beziehungen zu Schülerinnen und Schülern aufbauen, die sich destruktiv und aggressiv verhalten. Gemeinsam mit der Bildungslotterie wird so ein wertschätzender und anerkennender Raum für mehr Bildungschancen möglich“, so Jörg Knüfken.