© Hoppenheit, Ackerdemia e.V., Text: Annalena K. Rey

Christoph Biemann ist offizieller AckerBotschafter und Schirmherr von Ackerdemia e.V.  Bekannt ist Christoph aus der „Sendung mit der Maus“, wo er mit seinen Sachgeschichten seit 1983 Jung und Alt Wissenswertes aus dem Alltag vermittelt. Als Autor, Regisseur und Darsteller weiß Christoph Biemann, wie man Kinder erreicht und Lernen mit Spaß verbindet. Die Bildungslotterie hat das Projekt „AckerFamilie“ von Ackerdemia mit 10.000 Euro gefördert.

Sie Sind Schirmherr bei der GemüseAckerdemie. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Christoph Biemann: Das ist leicht zu beantworten. Ich bin einfach von meinem Namensvetter Christoph Schmitz, dem Gründer von Ackerdemia, gefragt worden. Das war im Frühjahr 2015. Ich bin selbst leidenschaftlicher Gärtner, sodass ich die Rolle des ersten offiziellen Schirmherren der GemüseAckerdemie gerne angenommen habe.

Welche Aufgaben übernehmen Sie bei Ackerdemia?

Christoph Biemann: Da sagt ein Video mehr als tausend Worte. Solche haben wir nämlich gemeinsam im Stil der Sachgeschichten aus der Sendung mit der Maus produziert. Außerdem habe ich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern auf deren Schulacker geackert, gepflanzt und bewundert, mit welchem Engagement die Kinder bei der Sache sind. Mir ist sehr wichtig, dass auch Kinder aus bildungsferneren Schichten mehr als Ravioli aus der Dose kennen und erfahren, wir Gemüse angebaut wird. Zu beobachten, wie etwas Gesätes wächst, gedeiht und schließlich geerntet und gegessen werden kann, ist eine ganz tolle und wichtige Erfahrung.

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Ist es – gerade in der aktuellen Corona-Krise – wichtig, dass Bildungsprogramme wie Ackerdemia von Förderern wie der Bildungslotterie finanziell unterstützt werden?

Christoph Biemann: Das ist natürlich sehr wichtig und wird in den nächsten Monaten immer wichtiger, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei und die Nachwirkungen werden noch lange zu spüren sein. Bei Ackerdemia müssen im Frühjahr die Äcker bestellt werden und es ist noch ungewiss, ob die Kinder wieder in die Gärten dürfen. Es wäre tragisch, wenn eine ganze Saison ausfallen würde. Ackerdemia hat zwar – unter anderem mit Fördergeldern der Bildungslotterie – tolle Programme für Zuhause entwickelt, die ersetzen jedoch das gemeinschaftliche Erleben und Ackern an der frischen Luft nicht.

Welche Rolle spielen die öffentlich-rechtlichen Sender beim Thema Bildung? Während des eingeschränkten Schulbetriebs senden ARD, ZDF und Kika ja ein verändertes Programm mit Schwerpunkt Bildung.

Christoph Biemann: Natürlich kann Fernsehen den Schulunterricht nicht ersetzen, aber spezielle Sendungen können mit Sicherheit dazu beitragen, Interesse zu wecken und die Möglichkeit bieten, Dinge zu entdecken. Das kann zum Beispiel die Sendung mit der Maus und auch die Maus zum Hören, die im Radio ausgestrahlt wird, leisten. Das Angebot wird von schulpflichtigen Kindern und Eltern auch dankend angenommen. Hinzukommt, dass viele Mausbeiträge auch im Online-Unterricht von Lehrkräften zur Veranschaulichung genutzt und gezeigt werden.

Ist es wichtig, im Kinderfernsehen auch über die Corona-Pandemie aufzuklären?

Christoph Biemann: Corona selbst wurde zumindest bei der Sendung mit der Maus nicht direkt thematisiert, allerdings haben wir Beiträge zum richtigen Händewaschen gedreht und darüber aufgeklärt, wie Desinfektionsmittel hergestellt wird und wirkt.

Ob Großeltern, Eltern oder Kinder – so gut wie jeder kennt Sie als Christoph aus der Sendung mit der Maus. Wie viel Christoph Biemann steckt in der Rolle des liebeswürdigen und auch etwas tollpatschigen Helden aus den Sachgeschichten?

Christoph Biemann: Ich sage immer, der Christoph aus der Sendung mit der Maus ist mit mir verwandt. Manchmal bin ich ganz schlau und weise, ab und zu aber auch etwas vergesslich oder ungeschickt, typisch Christoph eben. Es gibt im Fernsehen genug Weltmeister und es ist doch auch mal ganz schön jemanden zu sehen, der gerade nicht perfekt ist.

War es Ihnen schon zu Beginn Ihrer Karriere ein zentrales Anliegen, Kindern und auch erwachsenen Zuschauern Bildung zu vermitteln?

Christoph Biemann: Ich habe mich schon an der Filmhochschule viel mit Kinderfernsehen beschäftigt. Was mich persönlich so am Konzept der Sendung mit der Maus überzeugt hat ist, dass es in erster Linie um Unterhaltung geht. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene ist es ein tolles Gefühl, nach fünf Minuten Sendezeit mehr zu wissen als zuvor. Ich will den Zuschauern als Filmemacher keine Zeit stehlen, ich möchte, dass die Leute vorm Bildschirm denken: „Das hat sich jetzt gelohnt, dass ich zugeschaut habe.“ Wir suchen uns bei der Maus spannende und interessante Themen aus und alles andere lassen wir weg. Das ist der Unterschied zur Schule: Wir verfilmen nur das, was nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Spaß macht.

Bei Ackerdemia tragen Sie häufig orange, aus der Sendung mit der Maus kennt man sie traditionell mit grünem Sweatshirt. Wie kam es zu dieser Farbwahl?

Christoph Biemann: Dass ich in Zusammenhang mit Ackerdemia ein organgenes Sweatshirt trage, ist unbeabsichtigt. Passt aber ganz gut, da die Möhre Orangela mit der markanten Nerdbrille das Markenzeichen von Ackerdemia ist. Dass ich bei der Sendung mit der Maus immer Grün trage, ist vor vielen Jahren zufällig so gekommen. Wir haben einen Film über Atome gemacht und es war klar, dass die Dreharbeiten dazu recht kompliziert sind lange dauern werden. Da habe ich gesehen, dass ich zwei grüne Sweatshirts im Schrank liegen habe, von allen anderen immer nur eins. Sie müssen wissen, damals in den 80ern waren bunte, einfarbige Sweatshirts gerade hochmodern. Wenn das eine grüne Sweatshirt in der Wäsche war, konnte ich immer noch das andere anziehen. Irgendwie ist das dann zu meinem Markenzeichen geworden.

Als wie wichtig empfinden Sie die Förderung der Bildungslotterie von Bildungsprojekten in Deutschland und über die SOS-Kinderdörfer weltweit auch im Ausland?

Christoph Biemann: Ich bin ja auch Schirmherr bei der SOS-Kinderdorf Stiftung, sodass ich mich mit der Thematik etwas auskenne. Daher weiß ich, wie wichtig die Förderung von Bildungsprojekten im In- und auch im Ausland ist.

Spielen Sie selbst ein Los bei der Bildungslotterie oder bei anderen Lotterien?

Christoph Biemann: Ich bin selbst kein großer Spieler – ich mag nicht mal Brett- oder Kartenspiele. Aber ich finde es toll, dass die Spiellust der Menschen dazu genutzt wird, schöne und wichtige Projekte zu unterstützten.

© Hoppenheit, Ackerdemia e.V.

Wenn Sie bei der Bildungslotterie den Hauptgewinn abräumen würden, was würden Sie mit dem Geld machen?

Christoph Biemann: Ich bin nicht der Typ, der gerne Was-wäre-wenn-Fragen beantwortet. Aber ich kann sagen, dass ich auch mit einem Haufen Geld auf dem Konto nicht in Rente gehen würde. Dafür macht mir meine Arbeit zu viel Spaß und so lange die Zuschauer mich sehen wollen, bleibe ich dabei.