Seit 10 Jahren setzt sich die Stiftung Handschrift dafür ein, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung einer gut lesbaren Handschrift bewusst zu machen. Dafür hat die Stiftung Handschrift Fördergelder in Höhe von 10.000 Euro von der Bildungslotterie erhalten.

Was vor 10 Jahren durch die Bildungsinitiative von Universitätsprofessor Heinz Kroehl und Christian Boehringer, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses von Boehringer Ingelheim, angeschoben wurde, hat sich längst von Wiesbaden aus zu einer landesweiten Initiative mit hoher Akzeptanz entwickelt. Die Dringlichkeit und Forderung nach Breitenwirkung im Bereich Handschrift haben dazu geführt, dass im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Hessischen Kulturministeriums und unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. R. Alexander Lorz die Schreibbewegung die nächste Ebene erreicht hat. „Die Handschrift ist eine unserer grundlegendsten Kulturtechniken und individuelles Markenzeichen jedes Menschen“, so der Kultusminister. „Es ist mir deshalb ein besonderes Anliegen, das Schreiben mit der Hand so früh wie möglich zu fördern.“

Mit dem ersten landesweiten „Tag der Handschrift“ und dem damit verbundenen Schreibwettbewerb begeisterte die Stiftung Handschrift 2018 rund 7.500 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 141 Schulen in Hessen. Die Schreibwettbewerbe der Stiftung Handschrift sollen die Möglichkeit bieten, sich in Form eines Aufsatzes mit dem Thema „Schreiben mit der Hand“ aktiv zu beschäftigen. Jährlich wechselnde Aufsatzthemen fordern die teilnehmenden Schulklassen auf, sich innerhalb einer Schulstunde mit dem gestellten Thema handschriftlich auseinanderzusetzen. Der diesjährige Schreibwettbewerb hat mit einer Anmeldung von fast 10.000 Schülerinnen und Schülern einen neuen Rekord erreicht. Die Aufgabe des Wettbewerbs lautet: Schreibe einen Brief zum Thema „Glück“!

„Bildung besitzt in Deutschland keine Lobby – Schülerinnen und Schüler kommen und gehen, und Bildung als Pfand im globalen Wettbewerb und Garant der Existenzsicherung lokaler Unternehmen wird oftmals unterschätzt sagt Raoul Kroehl, Bereichsleiter Bildung der Stiftung Handschrift. „Mit der Förderung durch die Bildungslotterie können wir jetzt handeln: für eine Generation, welche heute zur Schule geht, morgen studieren wird oder eine Ausbildung beginnt. Welche über die Handschrift gelernt hat, zu denken, sich ausdrücken und erst in einem zweiten Schritt das Tablet zur Hand zu nehmen.“ Die Bildungslotterie unterstützt direkt den Aufbau eines Schreibtutorenprogrammes, in welchem sich Schüler gegenseitig helfen, besser zu schreiben. Denn Schreibkompetenz ist kein von außen herangetragenes Thema.

Den Schülern selbst ist es ein Anliegen, sich eine gutlesbare und flüssige Handschrift anzueignen. In einem Gespräch mit Siebtklässlern der Martin-Niemöller-Schule in Wiesbaden wird deutlich, dass viele von ihnen nicht nur in der Schule, sondern auch in ihrer Freizeit immer noch gerne mit der Hand schreiben. Sei es beim Führen des persönlichen Tagebuch, in dem Gefühle handschriftlich besser ausgedrückt werden können, oder beim Pflegen einer klassischen Brieffreundschaft. Raphael (12) findet: „Der Tag der Handschrift solle ein Feiertag sein. Nicht, dass wir schulfrei bekommen, vielmehr sollten wir uns an diesem Tag in der Schule ganz bewusst mit dem Thema Handschrift beschäftigen.“