Auch uns bewegt sehr, was aktuell in der Ukraine passiert. Deshalb stellen wir den SOS-Kinderdörfern weltweit, einem unserer drei Initiatoren, 100.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Dabei stellen BildungsChancen und die LOTTO24 AG je 50.000 Euro der Spendensumme.

Das Engagement der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine begann 2003. Heute gibt es in diesem Land zwei SOS-Kinderdorf-Programme in Brovary (bei Kiew) und Luhansk, zwei SOS-Jugendwohngemeinschaften, drei Programme zur SOS-Familienhilfe.

Die Situation in der Ukraine

Am 24.02.2022 beginnt Russland eine umfassende Invasion in der Ukraine. Im Land wird das Kriegsrecht verhängt. In der Stadt Stanytsia Luhanska, wo sich ein Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer befindet, wird massiver Beschuss gemeldet. In Starobilsk in der Ostukraine, in der Nähe eines weiteren SOS-Sozialzentrums, finden Bodenkämpfe statt. Bereits Mitte Februar können SOS-Pflegefamilien mit 99 Kindern vorübergehend in Erholungsheimen in Truskavets in der Region Lviv/Westukraine unterkommen. Als es auch dort zu gefährlich wird, reisen die Familien Ende Februar und Anfang März nach Polen weiter, wo sie von polnischen SOS-Mitarbeitenden empfangen und unter-gebracht werden. Die Kinder sind völlig erschöpft, sind aber alle gesund. Sie werden von Ärzten und Psychologen betreut. SOS-Pflegefamilien, die noch in der Gegend von Kiew und Luhansk leben, bleiben nach wie vor die meiste Zeit in Schutzbunkeranlagen. Sie erhalten, so gut es geht, psychologische Unterstützung über Telefon. SOS versucht, die Familien aus Brovary nach Lviv (Lemberg) zu bringen.

„Wir tun alles, um in dieser desaströsen Situation so vielen Kindern und Familien wie möglich zu helfen. Unser Ziel ist es, dass unsere Kinder ohne Angst aufwachsen – und ohne Hass.“

– Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer der Ukraine

Humanitäre Hilfe der SOS-Kinderdörfer

Nach dem Kriegsausbruch ist ein umfangreiches Hilfsprogramm gestartet. In einem ersten Schritt soll die humanitäre Hilfe Menschen in den Regionen Iwano-Frankiwsk, Lwiw (Lemberg), Dnipropetrowsk und Zakarpattja zugutekommen. Dies sind einerseits Familien, die bereits in Kontakt zu den SOS-Kinderdörfern stehen. Anderseits werden auch weitere Familien auf der Flucht oder auch Kinder, die von ihren Betreuungspersonen getrennt wurden, unterstützt. Betroffene Kinder und Familien erhalten Unterstützung bei der Evakuierung und Unterkunft. Sie werden mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken und Medikamenten versorgt. Zusätzlich sollen weitere elternlose Kinder und besonders bedürftige Familien unterstützt werden. Außerdem leisten die SOS-Kinderdörfer psychologische Soforthilfe und Traumabehandlung. Sobald Familien an einem sicheren Ort untergebracht sind, sollen Bildungsmaßnahmen für die Kinder angeboten werden.

Fast fünf Millionen Ukrainer auf Flucht

In der Ukraine wird es für Hilfsorganisationen immer schwieriger, zu den notleidenden Menschen vorzudringen und die oft überlebenswichtige Hilfe zu leisten. „Wir sind deshalb sehr froh, dass wir bereits 60.000 Menschen unterstützen konnten“, sagt Julian Erjautz, Nothilfekoordinator der SOS-Kinderdörfer. Dank ihrer langjährigen Präsenz in der Ukraine und der guten Vernetzung sei es der Hilfsorganisation gelungen, verlässliche Partnerorganisationen in verschiedenen Regionen zu finden, mit denen die Nothilfe gemeinsam durchgeführt wird. Die Menschen wurden mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln versorgt, zudem wurden temporäre Unterkünfte sowie Hilfe beim Transport zur Verfügung gestellt. In der Region Luhansk helfen die SOS-Kinderdörfer zudem 200 Familien, die sie schon vor Beginn der Gefechte unterstützt haben. „Die Nothilfe soll in den kommenden Wochen weiter ausgebaut werden“, berichtet Erjautz.

Gleichzeitig bereitet sich die Hilfsorganisation auf langfristige Unterstützung für Kinder und Familien in der Ukraine und den Nachbarländern vor. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind bereits drei Millionen Menschen außer Landes geflohen und 1,9 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Erjautz sagt: „Noch sind sie in Bewegung, aber irgendwann werden sie, zumindest temporär, ankommen.“ Geplant sei dann unter anderem die Einrichtung von Kinderschutzzentren, in denen Kinder spielen können sowie Betreuung und Bildungsangebote bekommen.